Nymphensittich FAQ Teil 2: Geschlechtsbestimmung, Verhalten, Eingewöhnung, Krankheiten


Geschlechtsbestimmung nach dem Aussehen


Bei Nymphensittichen kann man das Geschlecht sicher selbst bestimmen, wenn man die Grundlagen kennt.

Alle Nymphensittiche sehen vor der Jugendmauser (ab ca. 6. bis ca 12. Monat) aus wie Hennen. Dennoch kann man schon vorher ihr Geschlecht anhand des Verhaltens bestimmen. Hierzu aber später mehr.

Naturfarbene und Weißköpfe kann man sehr gut am Kopfgefieder unterscheiden.
Jungtiere sowie Hennen haben ein sehr unregelmäßig und dunkles Kopfgefieder, bei Hähnen färbt sich das Kopfgefieder nach der Jungmauser voll gelb bzw weis aus.


Hier ein Jungtier. Das Kopfgefieder sowie der Wangenfleck sind noch dunkel. Außerdem sieht man auf der Unterseite der Schwanzfedern Querstreifen. Eine Henne würde genauso aussehen.


Ein ausgewachsener Hahn. Deutlich erkennt man das ausgebildete Kopfgefieder und den schön hell leuchtenden Wangenfleck. Mit der Jungmauser haben die neuen Schwanzfedern auch keine Querstreifen mehr.
Bei Weißköpfen verhält es sich genauso. Nur ist dort kein Wangefleck vorhanden.



Bei Lutinos ist die Geschlechtsbestimmung nicht ganz so einfach. Jungtiere sowie Hennen erkennt man an den Querstreifen auf den Schwanzfedern, leider sind diese aufgrund der fehlenden Pigmente sehr hell, so das sie oft nur zu erkennen sind, wenn man den Vogel gegen das Licht hält.

Andere Farbschläge kann man nur nach dem Verhalten bestimmen. So gibt es z.B. Geperlte, die zum Teil auch nach der Jungmauser die Streifen auf den Schwanzfedern behalten.

 

Geschlechtsbestimmung nach dem Verhalten

Hähne beginnen schon viele Monate vor der Jungmauser damit zu singen, gackern und erlernen auch verschiedene Töne, die sie regelmäßig hören. Auch beginnen sie schon vorher mit der Balz.
Mit der Balz werben die Hähne eigentlich um ihre angebetete Henne. Bei der Balz spreitzen sie leicht ihre Flügel ab und laufen unruhig auf der Stange hin und her und springen von Stange zu Stange. Außerdem klopfen sie dabei mit dem Schnabel auf die Sitzstangen oder an Wände. Dabei geben sie Balzgesang von sich.

Hennen zeigen dieses Verhalten nicht. Sie sind eher passiv und beobachten nur. Auch haben sie nur ein relativ montones "Sprachrepertoire", das nur aus wenigen Tönen besteht. Sie laufen zwar auch nervös über die Stangen und klopfen auch schon mal, aber weitaus weniger wie Hähne.
Eine weitere eher hennentypische Verhaltensweise ist das "Kopfüberhängen" an irgendwelchen Gegenständen oder Schaukeln etc.
Sie breiten dabei die Flügel aus und spreizen auch das Schwanzgefieder ab. So präsentieren siesich ihrem Hahn in voller Schönheit.

 


Verhalten

Nymphensittiche sind in ihrem Verhalten sehr vielfältig, genau wie die verschiedenen Facetten ihrer individuellen Persönlichkeiten.
Im ganzen sind sie sehr gutmütig und sehr verträglich zu anderen Vogelarten. Sie können aber auch mal zuhacken, wenn man ihnen mal zu nahe kommt, oder ihnen ein Artgenosse "auf die Nerven geht".
Ansonsten sind sie alle im Verhalten verschieden, so sind z.B. manche ängstlicher und andere weniger ängstlich.


Man kann aber ihre derzeitige Stimmung an der Haube erkennen:


Die Haube liegt waagerecht, oft ist dabei auch das Kopfgefieder teilweise aufgestellt. Das bedeutet, dass der Vogel sich entspannt bzw. er sich in Ruhestellung befindet.


Die Kopffedern stehen fast senkrecht, auch ist hier das restliche Kopfgefieder teilweise aufgeplustert. Das bedeutet, das der Nymph sich interessiert zeigt, bzw. etwas aufmerksam verfolgt.


Die Haube ist weit nach vorne gestellt, das Kopfgefieder liegt eng an. Der Vogel will sich imposant zeigen, z.B. bei der Balz. Es kann aber auch bei Angst gezeigt werden.

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-->Bild folgt in Kürze!<--

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Die Haube ist ganz flach nach hinten angelegt, die Federn sind alle ganz flach angelegt und die Flügel leicht abgespreitzt. Das heißt, das der Vogel Angst hat, bzw, Aggressionen zeigt.


Die wichtigste Verhaltensform ist das Verhalten untereinander.
Nymphensittiche sind wie alle Vögel Schwarmvögel, das heißt, das sie immer mindestens zu zweit in freier Natur auftreten. In der Regel sind sie aber in ganzen Kolonien gemeinsam unterwegs. Deshalb müßen wir sie bei uns in der Heimhaltung immer mindestens zu zweit halten.


Nymphensittiche sind sehr sozial, ohne Partner verkümmern sie.

Die Folgen können psychische Schäden wie z.B. Federrupfen, schlimmstenfalls sogar der Tod sein. Weitere Infos dazu können hier nachgelesen werden - dieses FAQ wurde zwar für Wellensittiche geschrieben, trifft aber genauso auf Nymphensittiche zu: http://www.kaninchentreff.de/faq-welli3einzelhaltung.htm (Autorin: Vana)


Sollte die Folge der Partnerschaft ein Gelege sein, dann müßen die Eier sofort entweder durch Kunsteier ausgetauscht werden, oder sie müssen abgekocht werden, da die Henne sonst immer wieder neue Eier nachlegen würde, was irgendwann zum Erschöpfungstod führen kann. So wird die Henne die Eier normal bebrüten, wird die Eier aber nach einer Weile in Ruhe lassen, weil nichts schlüpft. Hier in Deutschland dürfen nicht einfach Nymphensittiche oder andere Krumschnäbel gezüchtet werden, da der Staat eine sehr sinnvolle Vorsorge getroffen hat: Alle Jungtiere müßen beringt werden.

Weitere Informationen dazu können hier nachgelesen werden: http://www.tierforen.de/yabbsetierforen/index.php?board=7;action=display;threadid=2157

Eingewöhnung

Nymphensittiche können sehr zahm werden, dies betrifft aber eher weniger Vögel.
Zahmheit sollte auch nicht das Ziel einer Haltung sein. Natürlich kommt man ihnen beim täglichen Futter und Trinkwasserwechsel schon sehr nahe. Dann sollte man aber plötzliche Bewegungen vermeiden, um die Tiere nicht unnötig zu verschrecken.
Ansonsten kann man ruhig mit ihnen sprechen. Das erste Ziel ist, das sie sich an den Menschen gewöhnen, dass sie lernen, dass der Mensch ihnen nichts böses tut.
Als nächstes Ziel steht an, das sie keine Angst vor der Hand haben müssen. Dies erreicht man am leichtesten, wenn man ihnen immer wieder das mit der Hand anbietet, was sie am liebsten mögen. Dies ist aber mit viel Geduld verbunden und eine Garantie, das sie zahm werden gibt es nie.
Wie auch bei den Menschen gibt es Vertreter die ängstlicher sind und andere, die sehr forsch sind. Erzwingen kann man da nichts. Entweder sie lernen es von selber oder nicht.


Krankheiten

Hier möchte ich überblick über einige Krankheiten geben. Diese Liste ersetzt aber keinesfalls den nötigen Besuch beim Tierarzt!


Brüchiger Schnabel und/oder Krallen


Dies deutet auf eine mangelnde Aufnahme von Kalk und anderen Spurenelemnten hin. Ist ein Kalkstein vorhanden, sollten die Inhaltsstoffe überprüft werden, ist kein Kalkstein vorhanden, sofort einen aufhängen, da die Inhaltsstoffe Lebenswichtig zur Bildung von unter anderem Horn, Knochen etc. ist.


Durchfall

Durchfall deutet in fast jedem Fall auf eine Krankheit hin, auch wenn diese sich noch nicht durch andere Sympthome äußert. In jedem Fall ist der Vogel einem TA vorzustellen.
Dabei muß man aber auch zwischen weichem Kot und Durchfall unterscheiden. Normalerweise ist der Kot eine fast ganz feste Masse mit klarer Form, die mit etwas Flüßigkeit begleitet wird.
Durch Aufnahme von viel Obst und Gemüse kann der Kot etwas weicher werden. Ist kaum noch feste Masse vorhanden, oder gar keine mehr, muß ein TA aufgesucht werden.


Erkältung

Bei Kalt-feuchtem Wetter oder großen Temperaturschwankungen sowie Zugluft können sich die Vögel erkälten.
Dies äußert sich durch Durchfall, ständiges Niessen, Schnupfen, Aufplustern und lustloses herumsitzen.


Papageienkrankheit

Die Papageienkrankheit (auch Psittakose genannt) ist sehr ansteckend unter den Vögeln und auch auf den Menschen übertragbar. Diese Krankheit können alle Papageien und Sitticharten bekommen, daher ist auch die Zucht dieser Tiere ohne Genehmigung verboten, obwohl auch andere Vogelarten mit diese Krankheit übertragen können.
Die Krankheitssympthome sind sehr vielfältig, meistens jedoch ähnlich wie bei einer Erkältung, auch beim Menschen. Ob ein Vogel jedoch wirklich diese Krankheit hat kann nur ein TA feststellen.


Rote Vogelmilben

Rote Vogelmilben sind sehr unangenehm für den Vogel. Sie nisten sich im Gefieder ein und saugen das Blut aus dem Tier. Dadurch wird nicht nur der Vogel geschwächt und so anfälliger für Krankheiten, sondern es können durch die Milben auch andere Krankheiten übertragen werden.


Verfettung

Verfettung entsteht durch zu fettige oder zuviel Nahrung und durch zu wenig Bewegung.
Wird das Problem nicht erkannt, so verfetten mit der Zeit auch die Organe. Am Ende kann der Vogel sogar daran sterben.
Deshalb sollte man immer das Gewicht überprüfen. Am einfachsten lockt man die Vögel mit ein paar Körnern auf eine Waage und notiert das Gewicht.

 

 

Autor: Downey

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