Männchen oder Weibchen?


Vor der Anschaffung der neuen Mitbewohner sollte man sich Gedanken machen, in welcher Konstellation werden sich die Tiere am besten vertragen?

Männchen (kastriert) und Weibchen: Diese Paarung ist in der Regel die harmonischste Konstellation, bei der die wenigstens Probleme auftreten.

Weibchen, Weibchen: Wird in Zoogeschäften oft als ideale Verbindung angepriesen, man würde sich" eine Kastration sparen, und die 2 seien schliesslich Geschwister, kennen sich von Klein auf, das bliebe friedlich. Doch ab der 12. Lebenswoche und der eintretenden Geschlechtsreife kommt oft das böse Erwachen: Die beiden Schwestern fangen an sich zu prügeln, jagen sich, und die Eintracht ist wie weggeblasen. Dies muss nicht zwingend geschehen, aber wenn man es vermeiden kann, indem man sich ein Paar holt, sollte man es nicht darauf ankommen lassen, da viele Halter mit der plötzlichen Prügelei der beiden Süssen überfordert sind. Oft wird dann der Trugschluss gezogen, Kaninchen wollten lieber alleine leben, und eines landet im Tierheim oder die beiden werden dauerhaft getrennt.

IN so einem Fall hilft aber nur das Gegenteil: Mit viel Platz arbeiten, am günstigsten die zwei Streithennen in einem neutralen Raum laufen lassen, diesen vorher unfallsicher machen, Kabel sichern, eventuelle Sackgassen beseitigen, Verstecke bauen, Rundläufe ermöglichenen (z.B. um ein Sofa herum un Fressen gut verteilen.
. Die beiden nicht mehr trennen, (es sei denn,e s fliesst Blut) und nicht in einen Käfig sperren.
(siehe auch ZUSAMMENFÜHRUNGEN von Nera)

Möchte man trotzdem W/W halten, empfielt es sich, in einem Tierheim nach einem erwachsenen "Paar" zu fragen, denn wenn die Weibchen sich nach der Pubertät verstehen, sind im Normalfall keine Schwierigkeiten mehr zu erwarten.

Männchen/Männchen, unkastriert: Ist absolut ungeeignet, spätestens nach der Pubertät gibt es Mord und Totschlag, oft über Nacht, mit wirklich ernsten Verletzungen. Unbedingt Frühkastrieren lassen vor der 12. Woche! Kastriert man die Männchen nämlich vor Eintritt der Geschlechtsreife und vor der Hormonumstellung, die die Aggression gegen den "Rivalen" auslöst, so stehen die Chancen sehr gut, dass die Eintracht auch im Erwachsenenalter erhalten bleibt. Wartet man jedoch erst einmal ab, ob sich die Rammler in der Pubertät denn nun wirklich Zerfleischen werden, können a)schlimme Verletzungen auftreten, und b)die Aggressionen gegen den Rivalen vielleicht nie mehr verschwinden. Auf jeden Fall ein paar Monate mit dem nächsten Vergesellschaftungsversuch warten, bis sich die Hormone abgebaut haben.

Männchen/Männchen kastriert: Kann gut funktionieren, vor allem, wenn nach der Kastration die Hormone mindestens ein paar Wochen lang abgeklungen sind, bevor man beide vergesellschaftet. Günstiger ist es aber,sogar einige Monate zu warten. In Tierheimen finden sich auch oft erwachsene verpaarte Böcke, die kann man, ebenso wie erwachsene verpaarte Weibchen, i.d.R. bedenkenlos zu sich nehmen, ohne dass es zu Prügeleien kommt.

Heike Drapatz

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